Während knapp 90 Prozent der Bundesbürger*innen nach eigenen Angaben Internetrecherchen durchführen können, trauen sich nur 61 Prozent von ihnen zu, die Seriosität einer Quelle im Netz zu beurteilen. Dies ist eines der Ergebnisse der Studie „Digital Skills Gap“ im Rahmen des „D21-Digital-Index“, grafisch aufbereitet vom Statistik-Portal Statista.
Das Ziel der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Sonderstudie ist es, die digitalen Kompetenzen der Deutschen zu analysieren und Handlungsempfehlungen daraus abzuleiten. Die Kernfrage lautete: „Was braucht es auf Individual- und Gesellschaftsebene, um jetzt und in Zukunft für die digitale Welt gerüstet zu sein?“
Bei den digitalen Anwendungskompetenzen ist es in erster Linie der Umgang mit dem Smartphone, den viele Deutsche nach eigenen Angaben gut beherrschen. So können 93 Prozent Nachrichten und Fotos mit dem Smartphone versenden. Eine Videokonferenz einrichten können 41 Prozent der Bundesbürger*innen. Ausgeprägter ist diese Kompetenz bei Menschen, die in einem Bürojob arbeiten. Von ihnen können 63 Prozent eine Videokonferenz einrichten – wohingegen nur 27 Prozent derjenigen ohne Bürojob über diese Kompetenz verfügen.
Allerdings hat die Coronapandemie nach Angaben des Digitalverbandes Bitkom diese Kompetenz in der gesamten Bevölkerung weiter vorangebracht. Digitale Technologien wie Videokonferenzen wurden in Zeiten des Lockdowns verstärkt auch für die Kommunikation mit Freunden und Familien genutzt.
Beim Gestalten und Erzeugen von digitalen Inhalten verringern sich die Kompetenzen der Bürger*innen mit zunehmender Komplexität der Fertigkeiten: 67 Prozent geben an, Inhalte in soziale Netzwerke einstellen zu können und 59 Prozent können gut mit Office-Programmen umgehen. Eine Programmiersprache beherrschen lediglich 14 Prozent der Deutschen – ein Wert, der sich laut Studie in den letzten Jahren nur wenig verändert hat.
Aus der Studie werden auch Handlungsempfehlungen für die Kompetenzentwicklung der Bürger*innen in der digitalen Welt abgeleitet: So sollen digitale Kompetenzen als Querschnittsthema in allen Bereichen des formalen wie informellen Lernens und über alle Lebensabschnitte hinweg vermittelt werden. Digital eher Abseitsstehende sollten mit niedrigschwelligen, barrierearmen Angeboten abgeholt werden, die sich auf ihre Lebenswelt beziehen und einen klaren Nutzen für sie aufzeigen.
Die Vermittlung digitaler Kompetenzen sollte sich außerdem sehr viel stärker auf „Verständniskompetenzen“ konzentrieren, da Anwendungskompetenzen bereits in der Bevölkerung größtenteils vorhanden sind – so eine weitere Forderung der Studie.