Wieder einmal versuchen unseriöse Anbieter, mit falschen Domain-Rechnungen einen schnellen Euro zu machen. Aktuell landen Mails von „United Hosting Deutschland“ und vom „Trademark EDC European Domain Centre“ in den Postfächern auch etlicher Auctores-Kunden. Sie setzen auf die Unaufmerksamkeit oder Unwissenheit der angeschriebenen Unternehmen und versuchen jeweils, dreistellige Beträge zu kassieren.
Beide setzen auf die Methoden der klassischen Branchenbuch-Abzocke: Die E-Mail geht mit einem Betreff wie „Rechnung“ an ein Unternehmen. Der Anhang ist auch als reguläre Rechnung für eine Domain des Unternehmens aufgemacht. Die Versender hoffen, dass die Buchhaltung nicht zu genau hinschaut und den Betrag einfach überweist im Glauben, es handle sich um die normale Rechnung des eigentlichen Providers.
Das unter den Domains trademark-edc.com und european-domain-centre.eu agierende „European Domain Centre“ versucht es mit einer schon zu Zeiten gedruckter Branchenbücher gerne genutzten Methode: Dem als Rechnung getarnten Angebot, das der Empfänger mit Überweisen des Rechnungsbetrags annimmt.
Sowohl E-Mail und Rechnung als auch die Website des Unternehmens sehen nur auf den ersten Blick korrekt aus. Auf den zweiten Blick offenbaren sich allerdings so viele Ungereimtheiten, dass beim Empfänger alle Alarmglocken klingeln sollten:
Auch die „Rechnungen“ von United Hosting Deutschland – die Namensähnlichkeit zum realen und bekannten Anbieter United Domains ist wohl kein Zufall – funktionieren nach diesem Prinzip. Nur haben sich die Absender hier deutlich weniger Mühe gegeben als die Konkurrenz des European Domain Centre; immerhin kommen Opfer hier billiger weg.
In der E-Mail von United Hosting Deutschland werden 166,50 € als Domaingebühren für 2020 und 2021 verlangt. Hier steht wenigstens im (sehr) Kleingedruckten der PDF-Rechnung, dass es sich um ein Angebot handelt, das durch Überweisen des Betrages angenommen wird.
Dafür scheint der Rest völlig frei erfunden. Die angebliche „United Hosting Deutschland“ hat keinen Standort und nicht einmal eine Website – vermutlich das einzig Reale ist das Konto, auf das die Zahlungen gehen sollen.
Wie schon bei früheren Artikeln zu fragwürdigen Angeboten aus dem Netz gesagt: Wenn Sie eine solche E-Mail bekommen, schauen Sie genau hin, denken Sie kurz nach und handeln Sie nichjt überstürzt:
Wenn Sie als Unternehmen den Rechnungsbetrag schon überwiesen haben, haben Sie erst einmal Pech gehabt, selbst wenn der angebliche Anbieter das Geld nicht einfach einsteckt, sondern tatsächlich eine Domainregistrierung für sie vornimmt: Diese Dienstleistung haben Sie in so einem Fall erheblich zu teuer bezahlt, und der Anbieter hat schlimmstenfalls die Hand auf Ihrer Domain. Und Unternehmen und Gewerbetreibende haben anders als Verbraucher kein Widerrufsrecht. Der zustande gekommene Vertrag lässt sich nur auf dem Rechtsweg anfechten.