Das Bild zeigt eine Wortwolke zum Thema Barrierefreiheit, die die Wichtigkeit bestimmter Begriffe optisch hervorhebt.
Für Auctores steht die digitale Teilhabe voll im Fokus. Darum treiben bei der Neumarkter Softwareschmiede nun in einem Wissensnetzwerk Experten die Barrierefreiheit voran – unter Volldampf, denn die Zeit drängt.
„Die Einrichtung eines festen, selbstlaufenden Wissensnetzwerkes zur Barrierefreiheit soll einen strukturierten Prozess des Austausches ermöglichen und automatisieren“, sagt Wolfgang Karl, Initiator des Netzwerks. Das Thema Barrierefreiheit soll so für interne ebenso wie für Kundenprojekte den Austausch zwischen theoretischen Wissensträgern und praktischer Umsetzung formalisieren. Damit sollen Reibungsverluste bei der Umsetzung der dringend erforderlichen Barrierefreiheit verringert werden und ein festes Forum zum thematischen Austausch geschaffen werden, das konkrete Projekte in der Umsetzung begleitet und das generelle Bewusstsein für Barrierefreiheit schafft. Ohnehin wird Barrierefreiheit jetzt bereits bei allen Projekten von Auctores ganz selbstverständlich mitgedacht und gelebt. Um best practices auszutauschen und in der Barrierefreiheit nach vorne zu denken, soll das Wissensnetzwerk als Brutkasten für eine noch nachhaltigere Umsetzung der digitalen Teilhabe sein.
Das Netzwerk bildet sich dabei zu einem durchaus spannenden Zeitpunkt: Zum 28. Juni 2025 tritt das – etwas sperrig betitelte – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2019/882 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen in Kraft – oder kurz: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Ab diesem Stichtag wird die barrierefreie Einrichtung und Pflege von Webauftritten und Intranets Pflicht für einen großen Teil der in Deutschland gemeldeten Unternehmen. Für Abmahnanwälte könnte das Gesetz ein gutes Geschäft bedeuten, drohen bei Nichteinhaltung schließlich saftige Bußgelder: Laut Bußgeldvorschrift des BSFG können Verstöße als Ordnungswidrigkeiten „mit einer Geldbuße bis zu 100.000 Euro und in den übrigen Fällen mit einer Geldbuße bis zu 10.000 Euro geahndet werden“.
Neben einer verantwortungsvollen Förderung der Inklusion gibt es also auch handfeste finanzielle und rechtliche Gründe, die Barrierefreiheit von Anfang an mitzudenken. „Die Technik allein reicht nicht, Inhalte müssen durchdacht, sauber gepflegt und zugänglich angelegt sein“, sagt dazu Martin Herbaty, Redakteur und Experte für Barrierefreiheit bei Auctores. Barrierefreiheit sei ein kontinuierlicher Prozess und nicht mit der Fertigstellung einer Website abgeschlossen. Über die Lebenszeit eines Online-Auftritts hinweg spielen Redakteure und Administratoren hier eine große Rolle: „Barrierefreiheit muss gelernt und gelebt werden“, sagt Herbaty und rät den Auctores-Kund*innen deshalb, schon jetzt damit zu starten: „Die Frist läuft – siehe DSGVO – schneller ab als man denkt. Was man jetzt anfasst, muss man nicht in letzter Sekunde im Hauruckverfahren ändern – und man eignet sich frühzeitig die nötige Routine beim Erstellen von Inhalten an.“
Die Einrichtung des Auctores-internen Wissensnetzwerks Barrierefreiheit sieht Herbaty hier als entscheidenden Meilenstein auf dem Weg zur allseits gelebten Barrierefreiheit. „Die Mitglieder des Wissensnetzwerks sind die Trainer, die die Barrierefreiheits-Fitness des gesamten Unternehmens erhöhen“, sagt Herbaty. Wolfgang Karl bleibt im Bild, wenn er sagt: „Selbst die besten Bundesligamannschaften brauchen ein Trainerteam, das ständig an Fitness und Spielverständnis arbeitet.“ Herbaty ergänzt: „Damit erhöhen wir nicht nur die eigene Anwendungskompetenz in der Barrierefreiheit, sondern machen all unsere Mitarbeiter zu Trainern für unsere Kunden.“ So steige neben der Umsetzungs- gerade auch die Beratungskompetenz aller Auctores-Mitarbeiter.
Für die Kunden haben Herbaty und Karl noch einen Rat: Damit bei der Umsetzung kein Stress entsteht, empfehlen beide, so schnell wie möglich einen Beratungstermin bei Auctores auszumachen. „Je eher wir anfangen, desto einfacher und überschaubarer in der Planung wird das Projekt am Ende“, sagt Karl. Auch könne man so ein tieferes Bewusstsein für das Thema beim Kunden selbst verankern, ergänzt Herbaty. Ein wichtiger Teil im Training ist dabei, die Kunden vor falschen Versprechungen zu warnen, denn eine einfache Abkürzung gebe es laut Herbaty weder im Fitnesstraining, noch in der Barrierefreiheit.
Eine automatische Umsetzung der Barrierefreiheits-Anforderungen versprechen etliche Anbieter sogenannter Accessibility-Widgets – Plug-ins, die sich über die Inhalte legen und Zusatzfunktionen für Darstellung und Bedienung bieten. Martin Herbaty warnt allerdings, sich allein auf solche Lösungen zu verlassen: „Derartige Overlays sind kein Ersatz für barrierefreie Programmierung und Pflege nach gesetzlichen Standards. Fehler auf dieser Ebene verschwinden nicht durch den Einbau eines Widgets. Was auf der Website nicht da ist oder falsch strukturiert ist, kann das Tool nicht anzeigen oder korrigieren. Schlimmstenfalls sind solche Systeme sogar schädlich – nämlich dann, wenn sie den Einsatz assistiver Technologien wie Screenreader behindern. Das kann nicht nur für Nutzer*innen ärgerlich werden, sondern auch für die Unternehmen, deren Website dann trotz gesetzlicher Verpflichtung nicht mehr barrierefrei ist.“
Wissensnetzwerke zeichnen sich durch die ständige Zusammenarbeit ihrer Mitglieder aus, die auf die Entwicklung und Nutzung von Wissen abzielt. Die Mitglieder sind Experten mit entweder homogenem oder komplementärem Wissen. Die Ziele von Wissensnetzwerken sind festgelegt und auf die Organisationsziele abgestimmt und werden daher in der Regel über mehrere Jahre hinweg gebildet. Wissensnetzwerke sind dabei sehr strukturiert, da alle Mitglieder bestimmte unterschiedliche Rollen und Verantwortlichkeiten haben.
Als Pionier beim Einsatz von Wissensnetzwerken gilt gemeinhin der Schweizer Pharmariese Novartis, der 1996 durch eine Fusion entstand. Um Reibungsverluste bei der Zusammenführung der beiden Unternehmen Sandoz und Ciba-Geigy zu vermeiden, begann man in den einzelnen Unternehmen bereits 1994 Wissensnetzwerke aufzubauen, damit Wissen, das ein Unternehmen an einer Stelle erarbeitet hat, auch an anderen Stellen und vor allem über Organisationsgrenzen hinweg angewendet werden kann. Die Einführung dieser Netzwerke gilt als einer der großen Erfolgsfaktoren für die Novartis-Fusion.
Gerade der organisationsübergreifende Ansatz ist Auctores wichtig: Denn so können Auctores-Kunden effizient in Sachen Barrierefreiheit trainiert werden. In nächster Zeit soll dafür dann auch eine Auctores-Eigenentwicklung als Softwarebasis für das Wissensnetzwerk Barrierefreiheit dienen: mspaces spezialisiert sich in besonderer Weise auf die organisationsübergreifende Zusammenarbeit und ist als Basis für ein ortsunabhängiges Wissensnetzwerk perfekt geeignet. Die Kombination aus festem digitalen Konferenzraum, strukturierter Dateiablage, Chat und vielen weiteren Kollaborationstools machen mspaces zu einem perfekten digitalen Arbeitsraum. Die DSGVO-konforme Cloudanwendung funktioniert vollkommen plattformunabhängig ohne vorhergehende Installation und durch den einfachen Zugang für Partner absolut organisationsübergreifend.