Frischgebackener CSR-Manager: Wolfgang Karl zwischen Andreas Jenne, dem Head of sustainability der Rehau-Group und IHK-Bildungsmanagerin Edda Veit. - Bild: Olivia Kellermann
Auctores-Kommunikationsmanager Wolfgang Karl ist bislang vor allem für die Öffentlichkeitsarbeit des Neumarkter Softwareunternehmens mit Digitalagentur verantwortlich. Nun hat der 36-Jährige eine Ausbildung zum Nachhaltigkeitsmanager absolviert – als einziger Lehrgangsteilnehmer aus seiner Branche. Wie er die Ausbildung erlebt hat und welche nächsten Schritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit nun folgen, lesen Sie hier.
In einer Zeit, in der gesellschaftliche Verantwortung und nachhaltiges Handeln mehr denn je im Fokus stehen, ist die strategische Verankerung von Corporate Social Responsibility (CSR) ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Auctores stellt sich diesen Herausforderungen der Zukunft. Darum hat sich Karl in einem Zertifikatslehrgang an der IHK-Akademie Nürnberg zum CSR-Manager ausbilden lassen. Für Auctores ist das ein wichtiger Schritt, um das eigene ökologische, soziale und ökonomische Engagement zu stärken und Nachhaltigkeit strategisch und innovativ in das Unternehmen zu integrieren.
Corporate Social Responsibility bedeutet, Unternehmen nicht nur auf Gewinnmaximierung auszurichten, sondern deren Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette wahrzunehmen. Das umfasst sowohl den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen als auch das Schaffen sozialer Mehrwerte für die Gesellschaft. „Viele Unternehmen haben sich bereits Ansätzen gesellschaftlicher Verantwortung zugewandt, jedoch fehlt oft eine klare Strategie und ein nachhaltiger, unternehmerischer Mehrwert“, sagt Karl. Genau hier setzt Auctores an und will CSR als Chance nutzen, um nachhaltigen Erfolg zu sichern und Nachhaltigkeitsthemen stärker in die Cloud-Softwarebranche zu tragen.
Der Zertifikatslehrgang, der in Zusammenarbeit mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken und der DIHK-Bildungs-GmbH entwickelt wurde, vermittelt die notwendigen Werkzeuge, um CSR-Handlungsfelder zu identifizieren, Projekt- und Entwicklungsmanagement zu betreiben und diese erfolgreich in Unternehmensprozesse zu integrieren. „Der Lehrgang war auch eine fantastische Gelegenheit, Einblick in verschiedene Branchen zu bekommen“, sagt Karl.
„Mitschüler“ kamen aus der Baubranche ebenso wie aus dem Beratungsbereich, der Kunststoffindustrie, dem öffentlichen Dienst, dem Interior Design, der regenerativen Energie, dem Messebau und weiteren Wirtschaftsbereichen. „Aus dem Softwarebereich war ich der einzige“, sagt Karl. „Auch die Dozenten sind mit Softwarefirmen und Digitalagenturen bislang noch nicht so häufig in Berührung gekommen.“ Das lege nahe, dass sich diese Branchen bislang in Sachen CSR zurückhielten.
Dabei müsse sich gerade die IT-Branche in den kommenden Jahren bewegen, meint Karl. „Wenn wir bedenken, dass im Jahr 2022 bereits etwa zwölf Prozent des globalen Strombedarfs in digitale Geräte, Server, Datenverbindungen und so weiter flossen, dann haben auch produzierende Unternehmen und Dienstleister ein hohes Einsparpotenzial in der IT. Die berichtspflichtigen Unternehmen werden daher in einigen Jahren auf ihre IT-Dienstleister zukommen und diese nach Einsparpotenzialen fragen.“ Gerade hier wolle man bei Auctores künftig ansetzen und bereite entsprechende Projekte vor, die nach und nach der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Der Lehrgang selbst legt nicht nur theoretische Grundlagen, sondern fokussiert sich auf die praktische Anwendung von CSR. Karl konnte in einer begleitenden Projektarbeit schon einige Erkenntnisse für Auctores sammeln und Maßnahmen andenken, die in Zukunft Stück für Stück umgesetzt werden sollen. „So schaffen wir die Erfahrung, die uns künftig ermöglichen wird, auch unsere Kunden auf dem Weg zum eigenen Nachhaltigkeitsbericht zu unterstützen“, ist Karl überzeugt.
Neben theoretischem Wissen zu wirtschaftsethischen Grundlagen und globalen Herausforderungen im Bereich CSR, lernte Karl konkrete CSR-Instrumente, Standards und Methoden kennen, um Nachhaltigkeit messbar und umsetzbar zu machen. Insbesondere der vertiefende Unternehmensbesuch bei einem schwäbischen Textilhersteller bot tiefe Einsichten. Mit den Dozenten und den anderen Lehrgangsteilnehmern ist Karl noch in Kontakt. „Wir mochten uns eigentlich alle auf Anhieb und haben daher beschlossen, uns gegenseitig auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu unterstützen“, sagt Karl.
Positiv überrascht war Karl davon, dass Auctores in vielen Bereichen der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN bereits recht stark ist. „Wir achten gemeinsam mit unserem BGM-Partner WorkVital sehr auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter, sorgen für ständige Fortbildung und gute Arbeitsbedingungen und schaffen Innovation. Unsere Software unterstützt wichtige Institutionen und Kommunen – und das sind nur einige Beispiele unserer Stärken. Ja, ich denke schon, dass wir bereits auf vielen Feldern gut aufgestellt sind.“ Dazu komme, dass die Themen Fairness, langfristiges Denken und ökonomische Verantwortung bereits fest in den Unternehmenszielen verankert sind und strategisch weiterentwickelt werden.
Auctores versteht CSR nicht als Pflicht, sondern als Chance, einen langfristigen Mehrwert für das Unternehmen und die Gesellschaft zu schaffen. „Rein durch unsere Unternehmensgröße sind wir noch nicht berichtspflichtig“, sagt Karl. Aber erst der Bericht offenbare am Ende, wo das meiste Verbesserungspotenzial schlummert. „Daran machen wir uns jetzt im nächsten Schritt“, sagt Karl, „es bleibt also spannend.“