Erwin Germann: Es ist entscheidend, wie attraktiv und zukunftsorientiert sich Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt positionieren. Eine ansprechende und moderne Website als Aushängeschild ist eine Grundvoraussetzung dazu. Der Internetauftritt sollte einen lebendigen Eindruck machen, Teambilder vermitteln Persönlichkeit, ein aktueller Social-Media-Kanal zeigt Aktivität. Im Idealfall etabliert sich das Profil des Arbeitgebers durch die richtige Außendarstellung als eine Art Arbeitgeber-Marke.
Erwin Germann: Mitarbeiter sind ein wertvolles Gut und ein entscheidender Erfolgsfaktor. Sie zu begeistern und ihr Potenzial zu entwickeln, das ist eine Aufgabe, die in der Chefetage angesiedelt ist. Die persönliche Beziehung der Mitarbeiter zu den Führungskräften hat großen Einfluss auf die Stimmung im Betrieb. Meine Erfahrung zeigt auch: Der Spaßfaktor bei der Arbeit ist für die nächste Generation ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Mitarbei-terbegeisterung sorgt für Kundenbegeisterung. Regelmäßige Aktivitäten zur Team-bildung mit Transferleistung zum Arbeitsalltag können die Motivation steigern.
Umfrage unter 1.036 Mitarbeitern in Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Quelle: Hays Report 2018
Erwin Germann: Das Bewusstsein für Weiterbildung und die permanente Auseinandersetzung fehlt in Unternehmen weitgehend. Und gleichzeitig sind die Geschwindigkeit und die Komplexität der neuen Prozesse gewaltig. Man denke an die unaufhaltsam fortschreitende digitale Transformation. Bei älteren Mitarbeitern ist die Weiterbildungsbereitschaft oft auf ein Minimum gesunken. Hingegen zeigen sich jüngere Mitarbeiter eher verhalten, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Qualifizierung kann auch intern durch die Weitergabe von Wissen und Erfahrung funktionieren.
Erwin Germann: Wenn langjährige Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, entsteht eine Lücke in Form eines Know-how-Verlustes für den Betrieb. Und das ist kein kleines Problem: 30 Prozent der erfahrenen Mitarbeiter gehen in den kommenden zehn Jahren in Rente. Was mit ihnen geht, ist das wertvolle Wissen um effiziente und zeitsparende Arbeitsprozesse, Menschenkenntnis und die richtige Kundenansprache für Stammkunden. Ein Wissenstransfer gelingt in Betrieben nur, wenn die Bedeutung des Themas in der Chefetage angekommen ist. Dort müssen bestimmte Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine gezielte und strukturierte Weitergabe von Fach- und Erfahrungswissen ermöglichen. Aber auch die Beschäftigten müssen für das Thema sensibilisiert werden. Es geht darum, Respekt und Akzeptanz gegenüber der anderen Generation zu schaffen, damit ein Austausch stattfinden kann. Zudem kann der Wissenstransfer auch umgekehrt stattfinden: Besonders vom digitalen Zugang der Jungen können die Älteren profitieren.
Erwin Germann: Bestehende Mitarbeiter bieten viele Vorteile – es existiert bereits ein Vertrauensverhältnis, Prozesse sind bekannt, selbstständiges Arbeiten darf vorausgesetzt werden. Der Firmenleitung rechne ich immer vor: Was kostet das Einstellen neuer Mitarbeiter, und was die Bindung bestehender Mitarbeiter? Letzteres ist deutlich kostensparender. Deshalb sollte jedes Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit im Auge behalten und auf unterschiedlichen Wegen zu steigern versuchen, zum Beispiel mit aktiver Einwirkung und Bewertung. Wir entwickeln für unsere Kunden Bindungsprogramme, um Arbeitnehmer zu halten. Diese sollten fester Bestandteil im Jahresplan sein, sowohl was das Budget als auch den Zeitplan betrifft. Nachhaltigkeit ist bei der Personalentwicklung unerlässlich, um Verbesserungen bei den Unternehmensprozessen zu gewährleisten.
Seit 2011 arbeitet Auctores mit Germann Vertrieb & Personal in mehreren Bereichen zusammen. Auf der technischen Seite stehen hier Website und ERP-System. Darüber hinaus begleitet Auctores das Unternehmen auch crossmedial im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, etwa bei Audio- und Videoproduktion, bei Themen wie Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Social Media sowie bei gemeinsamen Kundenprojekten.
„Jedes Unternehmen sollte die Mitarbeiterzufriedenheit im Auge behalten und auf unterschiedlichen Wegen zu steigern versuchen.“