Technisch aufgerüstet: Gabionen-Generator der Ludwig Kunststoffe GmbH (Bild: Andrey Popov/Shutterstock)
Kunden erwarten heute individualisierte Produkte, die in Farbe, Größe und technischen Details ihren eigenen Vorstellungen entsprechen. Online-Produktkonfiguratoren ermöglichen eine solche kundenindividuelle Fertigung. Ob es um das Auto geht oder um den Kleiderschrank – im B2C-Bereich haben sich Konfiguratoren längst etabliert, und auch im B2B-Bereich sowie als interne Anwendungen, beispielsweise zur Optimierung von Vertriebsprozessen, sind sie auf dem Vormarsch. Auch die Firma Ludwig Kunststoffe setzt in ihrem Geschäftsbereich Gabionenbau ein solches digitales Werkzeug ein: den „Gabionen-Generator“ – entwickelt von der Auctores GmbH.
Gabionen, mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, sind als funktionale und gleichzeitig ästhetische Bauelemente beliebt. Als Spezialist für professionelle Gabionensysteme bietet Ludwig Kunststoffe diese variablen Bauelemente in verschiedensten Kombinationen an. So kann beispielsweise die Gittermatte, aus der der Drahtkorb gefertigt wird, mittels Steckschließe oder Spirale verbunden werden. Die Größe des Drahtkorbes ist variabel und auch bei der Maschenweite stehen verschiedene Größen zur Auswahl. Optional können sich Kunden außerdem für ergänzende Materialien entscheiden, beispielsweise Vliesstoffe als Trennlage zwischen Gabione und Boden.
Bei großen Gabionenwänden kommt zu den vielen Kombinationsmöglichkeiten noch ein weiterer Aspekt hinzu, der die Angebotserstellung kompliziert macht: die Berechnung der Anzahl benötigter Elemente. Denn bei großen Gabionenwänden fallen durch das Aufeinandersetzen und Aneinanderreihen der einzelnen Elemente eine bestimmte Anzahl an Zwischenbauteilen weg.
Es liegt auf der Hand, dass bei einem so komplexen Produkt digitale Unterstützung beinahe unerlässlich ist. Ludwig Kunststoff setzt deshalb bereits seit zehn Jahren einen von Auctores entwickelten, webbasierten Produktkonfigurator erfolgreich ein. Dieser wurde nun zum einen technisch neu aufgesetzt und zum anderen kam eine komplett neue Anwendung bestehend aus Website und 3D-Konfigurator dazu. Das Gesamtprojekt wurde in zwei Teilprojekte aufgesplittet, für die unterschiedliche Digitalisierungs-Förderprogramme in Anspruch genommen werden konnten. Auctores hat die entsprechende Förderstrategie für Ludwig Kunststoffe entwickelt und die Antragstellung übernommen.
Im ersten Teil des Projekts wurde die bestehende interne Anwendung als moderne, nutzerfreundliche Single-Page-Application (SPA) neu aufgesetzt. „Wir haben damit eine sehr spezielle Arbeitsweise des Kunden in Code gegossen“, kommentiert Auctores-Entwickler Matthias Roth die Individualprogrammierung für Ludwig Kunststoffe. Die als Verwaltungssoftware konfigurierte Anwendung vereinfacht vor allem die komplizierte Berechnung der Bauteile, indem sie den Prozess weiter automatisiert und eine Stückliste anfertigt. Für dieses Teilprojekt konnte der Digitalbonus Bayern beantragt werden, mit dem der Freistaat kleine und mittlere Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt.
Im zweiten Teilprojekt wurde ein 3D-Konfigurator inklusive Website entwickelt. Die Vertriebsmitarbeiter können direkt aus dem angelegtem Gabionen-Projekt in der SPA zum 3D-Konfigurator wechseln. Mithilfe dieses grafischen Planungstools können sie die Elemente des Gabionensystems via Drag and Drop in den Planungsbereich der Website hineinziehen und positionieren. Die Gabionen-Elemente können dabei flexibel gruppiert und verschiedene Maße wie die Maschenweiten pro Korb ausgewählt werden. Ein einfaches Duplizieren ausgewählter Elemente oder Elementegruppen ermöglicht es, auch größere Wände schnell zu visualisieren und zu planen. Ist die Planung abgeschlossen, konfiguriert das System eine Bauteilliste, die über eine Schnittstelle an das Warenwirtschaftssystem übertragen werden kann. Für diese neue Anwendung konnte das Modul „digitale Markterschließung“ des Förderprogramms go-digital genutzt werden. „Anders als beim ersten Teil des Projekts, in dem es um reine Digitalisierung ging, erweitert die zweite Anwendung das Marktpotenzial“, erklärt Auctores-Geschäftsführer Karl Weigl die Förderstrategie, die für den Kunden erfolgreich realisiert werden konnte.
Der Gabionen-Generator in seinen beiden Ausprägungen unterstützt nun die Vertriebsmitarbeiter noch effektiver bei der Angebotserstellung. Für den Endkunden bedeutet dies, sehr schnell ein detailliertes und transparentes Angebot und damit eine Entscheidungsgrundlage zur Hand zu haben, um aus der Gabionenvielfalt die optimale Variante auszuwählen zu können. Die Firma Ludwig Kunststoffe sorgt nicht nur regelmäßig für Innovationen auf dem Gabionenmarkt, sondern entwickelt auch das eigene Geschäftsmodell und ihre internen Prozesse kontinuierlich weiter – unterstützt von ihrem Digitalisierungspartner Auctores.